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Kurzbeschrieb | Aufsuchende digitale und physische Interventionen zu Tabakprävention- und Ausstieg bei benachteiligten Gruppen der autochthonen Bevölkerung und der Migrationsbevölkerung. Enge Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen dieser Gruppen. |
Projektleitung | Corina Salis Gross |
Dauer | 11.2021-11.2024 |
Förderung durch / Auftraggeber | Tabakpräventionsfonds (TPF) |
Kooperationspartner |
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Schätzungen zufolge raucht über ein Viertel der Schweizer Bevölkerung, wobei die Rauchprävalenz bei Schweizer/innen mit tiefem sozioökonomischem Status und in der analog situierten Migrationsbevölkerung deutlich höher liegt. Gleichzeitig haben diese Bevölkerungsgruppen einen erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem und zu den Angeboten der Tabakprävention und des Ausstiegs. Für die türkisch- und albanischsprachige Bevölkerung in der Schweiz wurden vor diesem Hintergrund bereits früher Projekte zur Förderung des Rauchstopps und der Tabakprävention durchgeführt und positiv evaluiert (siehe «weiterführende Links»). Erfolgsfaktoren waren hierbei unter anderem die aufsuchende Arbeit und die beziehungsgeleitete Rekrutierung der Zielpersonen (z.B. über Schlüsselpersonen in Vereinen). In diesen Vorgängerprojekten wurden die Rauchstoppkurse vor Ort und in der Muttersprache der Teilnehmenden sowie kostenfrei angeboten. Aufbauend auf diesen Projekten schliesst das Projekt «Gemeinsam Rauchfrei» nun mehr Zielgruppen ein (inkl. autochthone Bevölkerung und ausländische Bevölkerung mit hoher Rauchprävalenz) und weitet die Interventionen auch auf das digitale Medium aus.
Das übergeordnete Leitziel dieses Projekts ist die Reduktion der Rauchprävalenz in der sozial benachteiligten Bevölkerung und die Reduktion der Anzahl Personen, die in Organisationen, Vereinen, religiösen Institutionen sowie in privaten Räumen Passivrauch ausgesetzt sind.
Die Mittlerziele lauten wie folgt:
Es wird ein aufsuchender Ansatz gewählt, bei welchem Informationen nicht nur gestreut, sondern auch verarbeitet werden. Tabakprävention und Tabakausstieg sollen in den zivilgesellschaftlichen Institutionen (Vereine, Gewerkschaften, religiöse Institutionen, informelle Gruppen etc.) und in den Netzwerken der sozial Benachteiligten entwickelt und betrieben werden. Alle Projektphasen werden partizipativ mit den Zielgruppen erarbeitet und umgesetzt.
Zwei Workshops – «Rauchen schadet» und «Wie höre ich mit dem Rauchen auf?» – stellen den Kern der Intervention dar. Diese werden in Gruppen von ca.15-20 Personen online, physisch oder hybrid durch Ärzte und Ärztinnen und geschulte Peer-Rauchstopptrainer in den Sprachen deutsch, französisch, italienisch, türkisch, albanisch, serbisch, bosnisch, spanisch und portugiesisch kostenfrei angeboten. Ergänzend werden in interaktiven Livestreams ausgewählte Themen der Tabakprävention in den erwähnten Sprachen einem breiteren Publikum nähergebracht. Die Videos der Livestreams werden über soziale Medien und andere mediale Kanäle in den Netzwerken der Zielgruppen gestreut, um diese möglichst breit zu erreichen. Am Ausstieg Interessierte erhalten sowohl in den Workshops als auch in den Livestreams Informationen zu bestehenden Tabakausstiegsangeboten. Die Erkenntnisse und die Erfahrungen aus dem Projekt werden laufend evaluiert und mit den nationalen und internationalen Akteuren geteilt.
Dieses Projekt zur Tabakprävention und zum Rauchstopp von sozial benachteiligten Gruppen, bei welchem das digitale Medium gezielt eingesetzt wird und neun Sprachen berücksichtigt sind, wird kontinuierlich evaluiert und angepasst. Dadurch stehen Grundlagen für eine chancengerechte Tabakprävention und Therapie zur Verfügung, die national und international genutzt werden können.