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Kurzbeschrieb | Partizipative Entwicklung von Interventionen bei Lehrpersonen und Eltern der Migrationsbevölkerung zur Prävention des Vape-Stifte Konsums von Kindern und Jugendlichen. |
Projektleitung | |
Dauer | 12.2023-08.2025 |
Förderung durch / Auftraggeber | Tabakpräventionsfonds (TPF) |
Kooperationspartner |
Diverse Lehrpersonen und Schulen des Heimatlichen Sprache- und Kulturunterrichts (HSK) |
Seit Anfang 2022 verbreiten sich elektronische Nikotinprodukte wie Einweg-Vapes der Marken PuffBar und ElfBar explosionsartig in der Schweiz. Auch berichten Studien über den starken Anstieg des Konsums dieser Produkte unter Kindern und Jugendlichen [K&J]. Die 30-Tage-Prävalenz des Konsums von E-Zigaretten hat bei den 15-Jährigen stark zugenommen. Vor allem bei den Mädchen ist fast eine Verdoppelung zu verzeichnen: Während 2018 noch 12.9 % der 15-jährigen Mädchen mindestens einmal im Monat E-Zigaretten konsumierten, waren es 2022 bereits 25 %. Bei den Jungen hat sich der Anteil von 20.6 % auf 25.1 % erhöht. Diese Trends sind auch 2023 zu beobachten. Mindestens 7% der Jungen und 8% der Mädchen im Alter von 15 Jahren konsumierten die Puff-Bars an mindestens 10 Tagen im Laufe der letzten 30 Tage. Die klassischen Präventionsmassnahmen gegen den Tabakkonsum, das Rauchen oder auch den sonstigen Nikotinkonsum schliessen des Öfteren die regulären Schulstrukturen und über diesen Weg auch die Eltern mit ein. Dabei fällt auf, dass viele Eltern in der Schweiz über die Gefahren und Risiken vom Konsum der nikotinhaltigen Vape-Pens unzureichend informiert sind. Auch die Lehrerschaft ist noch nicht vollumfänglich «up to date» betreffend die neuen Produkte. Insbesondere trifft es diejenigen Menschen, die über begrenzte sprachliche, soziale und finanzielle Ressourcen verfügen. So können sie kaum an die entsprechenden Informationen zu Vape-Pens und deren Risiken und Gefahren gelangen (z. B. nicht in ihrer Sprache, zu komplex, zu text-lastig, nicht über die typischen «points of contact»). Darunter fällt unter anderem die Schweizer Migrationsbevölkerung mit niedrigem sozioökonomischem Status (MSES) und / oder weiteren benachteiligenden Faktoren.
Der Wissensgrad der im Setting des Heimatlichen Sprache- und Kulturunterrichts [HSK] tätigen Lehrpersonen [LP] (insbesondere jene, die mit der sozial benachteiligten Bevölkerung in der Schweiz arbeiten) über die Gefahren und Risiken des Vape-Konsums sowie zu adäquaten Handlungsstrategien wird erhöht. Anschliessend vermitteln die LP das Erlernte an die Eltern der Schülerinnen und Schüler [SuS] der HSK-Schulen. Die LP und Eltern der SuS der HSK-Schulen erhalten dadurch einen niederschwelligen Zugang zur Tabak- & Nikotinprävention generell, aber auch mit dem Fokus auf K&J. Ferner soll das Projekt in den jeweiligen HSK-Settings den totalen Verzicht auf das Rauchen (insbesondere in den Schul- und Vereinsräumen) bewirken.
Das partizipativ angelegte Projekt sieht vier Phasen vor: In der Vorbereitungsphase werden die allfälligen interventionsrelevanten Unterlagen und Dokumentationen angepasst resp. erarbeitet und in die Zielsprachen übersetzt. Dazu gehört ein partizipativer Austausch und Workshop(s) mit ausgewählten HSK-LP und Vertreterinnen und Vertreter der Eltern der HSK-SuS aus verschiedenen Sprachgruppen (10-20 Pax). Voraussichtlich ab Spätsommer 2023 starten die Interventionen in den HSK-Schulen. Geplant sind 15 (online) Workshops à 2h in 10 Sprachen bestehend aus je 15-20 HSK-LP. Anschliessend sollen in der dritten Phase die geschulten HSK-LP ca. 100 Interventionen mit insgesamt ca. 2000 Eltern der HSK-SuS durchführen. In der letzen Phase sollen drei Monate nach der Durchführung die Teilnehmenden im Rahmen der Nacherhebung mittels eines Online-Instruments befragt werden.
Das vorliegende Projekt erschliesst das bisherig wenig beachtete Setting der HSK-Schulen der Migrationsbevölkerung. HSK-Lehrpersonen, Eltern und andere relevante Betreuungspersonen sind durch das Projekt umfassend über die Gefahren und Risiken der Vape-Pens-Produkte informiert. Sie sind befähigt, aktiv handelnd an der Tabak- und Nikotinprävention teilzunehmen, indem sie Wissen weiter vermitteln, Gespräche initiieren, bei einer Gefährdung proaktiv intervenieren und ein unterstützendes (nikotinfreies) Umfeld schaffen. Durch gezielte aufsuchende Aufklärungsmassnahmen werden HSK-Lehrpersonen, Eltern und Betreuungspersonen zu kompetenten und bewussten Multiplikator:innen von Präventionsbotschaften. Die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen werden aktiv mitgestaltet, und es entsteht ein offener Diskurs in den Migrationscommunities, der insbesondere die Bedürfnisse und Anliegen von benachteiligten Zielgruppen berücksichtigt. Das Projekt strebt auch eine protektive Wirkung an, damit die neuen Vape-Pen-Produkte insbesondere über Kinder und Jugendliche nicht weiter in diesen Gemeinschaften verbreitet werden.