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Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung

Cannabispilot im Kanton BL («Grashaus Projects»)

Kurzbeschrieb Cannabispilotprojekt im Kanton Basel-Landschaft im Rahmen der Verordnung über Pilotversuche nach dem Betäubungsmittelgesetz (BetmPV)
Projektleitung Michael Schaub
Dauer 12.2022 – 06.2028
Förderung durch / Auftraggeber Sanity Group Switzerland AG
Kooperationspartner Sanity Group Switzerland AG, SwissExtract AG

Ausgangslage

Cannabis als meistkonsumierte illegale Substanz in der Schweiz bleibt trotz Verbot weit verbreitet und der Konsum nimmt weiter zu. Neue Ansätze hinsichtlich Regulierung im Umgang mit Cannabis sind daher essenziell. Die Verordnung vom 31. März 2021 über Pilotversuche nach dem Betäubungsmittelgesetz (BetmPV) regelt die Voraussetzungen für die Durchführung von wissenschaftlichen Pilotversuchen mit Betäubungsmitteln des Wirkungstyps Cannabis. Am 15. Mai 2021 trat diese in Kraft und erlaubt es, in der Schweiz Pilotversuche mit kontrolliertem Verkauf von Cannabis zu Genusszwecken (nicht-medizinischen Zwecken) durchzuführen, welche wissenschaftlich begleitet werden, um neue Erkenntnissgewinne hinsichtlich regulierter Cannabisabgabemodelle in der Schweiz zu generieren.

Zielsetzung

Ziel ist es, zu untersuchen, wie sich eine regulierte Cannabisabgabestelle («Fachgeschäft») mit Vertrieb von THC-haltigen Studiencannabisprodukten für nichtmedizinische Zwecke («Genusszwecke») auswirkt. Dabei soll primär untersucht werden, ob sich das Cannabiskonsumverhalten der Teilnehmenden in Richtung risikoärmeren, schadensmindernden Konsum entwickelt und ggf. ein Rückgang von problematischem Cannabiskonsum festzustellen ist. Zusätzlich werden andere Zielgrössen untersucht, z. B. wie sich die physische oder psychische Gesundheit der Teilnehmenden entwickelt, oder wie sich ihre Konsumkompetenzen oder das Konsumieren von anderen Substanzen entwickelt.

Methodik

Es handelt sich um ein naturalistisches Studiendesign, in welchem zwei speziell dafür vorgesehenen Verkaufs- bzw. Abgabestellen Teilnehmende Studiencannabis beziehen können (Standortfilialen in Allschwil und Liestal). Zentraler Bestandteil dieser Abgabestellen sind die schadensmindernden Beratungen durch das geschulte Verkaufspersonal und die Vermittlung von Konsumkompetenzen in Richtung risikoärmeren Konsum. Die Teilnehmenden füllen während der Teilnahme laufend Fragebögen und Nachbefragungen aus (in der Regel alle 6 Monate), die sie zu ihrem Konsumverhalten, ihrer Gesundheit, und anderen, für die Studie relevanten Aspekten befragen. Interessierte müssen für die Teilnahme bestimmte Einschlusskriterien erfüllen (z. B. keine Schwangerschaft, nachweislicher Cannabiskonsum, Alter >= 18, Wohnort in einer der zugelassenen Gemeinden im Kanton BL). Ein Onlinescreening überprüft vorgängig die Teilnahmeberechtigung. Vor Einschluss in die Studie findet in jedem Fall ein individuelles Eignungsabklärungsgespräch mit der Study Nurse (dipl. Pflegefachperson HF Psychiatrie) statt. Die Gesundheit der Teilnehmenden wird automatisch durch diverse Screening-Instrumente und unsere Study Nurse überwacht. Ebenfalls sind die Teilnehmenden in das Gesundheitsnetz des Studienarztes eingebunden.

Bedeutung

Die Erkenntnisse der Begleitstudie werden – zusammen mit den Erkenntnissen aus anderen Cannabispilotversuchen – als Grundlage dafür dienen, Entscheidungen zur langfristigen Regulierung des Cannabis(ver)kaufs in der Schweiz zu treffen.

Publikationen

Weiterführende Informationen

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